Als Gleichstellungsbeauftragte habe ich, Anette Winter, mich von 2002 bis 2006 der Gemeinde Neuhofen für die Gleichstellung von Männern und Frauen eingesetzt. Zu Beginn meiner Tätigkeit ging ich davon aus, dass Männer und Frauen die gleichen Rechte und Chancen haben. Doch schnell musste ich feststellen, dass Anspruch und Wirklichkeit in vielen Bereichen unseres Lebens sehr unterschiedlich sind. Als Mutter von zwei Kindern habe ich mich damals aktiv für die Verbesserung der Situation vor Ort eingesetzt und die Gründung das Familienzentrums NOVA initiiert. Mein Ziel war, den Familien und damit den Müttern eine Stimme zu geben.
Am 8. März ist Weltfrauentag, an dem wir innehalten und uns wieder daran erinnern sollten, wo die Gleichberechtigung steht, und was noch verbessert werden muss.
Der erste Weltfrauentag wurde 1911 von Clara Zetkin initiiert. Damals forderte man das Wahlrecht für Frauen, das 8 Jahre später, nämlich 1919, eingerichtet wurde. Vieles wurde seitdem erreicht, doch inzwischen stagnieren die Bestrebungen zur Gleichberechtigung. Es gibt es noch, das alte Rollenbild, und besonders Corona hat gezeigt, dass es noch viel zu tun gibt. Der Wert der Hausarbeit wird nicht ausreichend gewürdigt, und immer noch als selbstverständliche Leistung gesehen, die überwiegend von den Frauen erbracht wird.
Den Männern den Rücken für die Karriere frei halten und die Kinder erziehen: Dieses Klischee existiert – auch wenn viele es nicht wahr haben wollen – immer noch. Berufstätige Frauen müssen häufig mit einer Doppelbelastung zurechtkommen. Immer noch gibt es ein Lohngefälle zwischen Männern und Frauen. Berufe, in denen überwiegend Frauen beschäftigt sind, werden viel zu schlecht bezahlt; zudem sind die Arbeitsbedingungen schlecht. Wir brauchen keine Frauen in Männerberufen, sondern jeder sollte den Beruf ausüben, der ihm oder ihr Spaß macht, und der gerecht bezahlt wird.