Aktuelle Grünflächengestaltung in Neuhofen – und was sich daran ändern sollte

In den letzten Monaten hat sich viel im öffentlichen Raum in Neuhofen geändert, leider nicht nur zum Positiven.

Überall sind Baustellen, einige sind notwendig, andere zerstören Natur um den ästhetischen Vorstellungen des Menschen zu entsprechen. Diese Vorstellungen sind im Widerspruch zu dem was die Funktion natürlicher Lebensräume ist: Platz für Flora und Fauna, Platz für Wechselwirkungen u. Vernetzungen ohne ständige regulierende Eingriffe des Menschen. Hier ist der Gestaltungswille des Menschen nicht gefragt.

Es gibt Bereiche, da soll und muss der Mensch gestalten: Landwirtschaft, Verkehrswege, Infrastruktur. In Zeiten der Erderwärmung und des Artensterbens ist es aber die Hauptaufgabe des Menschen, der Gemeindeverwaltung, die Natur mit all ihren Lebewesen und Organismen zu schützen.

In unserer Gemeinde sind wir weit entfernt von einer naturnahen Gestaltung unseres Dorfes.

Unsere kommunalen Grünflächen haben den Charme einer „FALLER-MODELLEISENBAHN-LANDSCHAFT“. Überall wird gerodet, platt gemacht, was wild ist wird ausgemerzt. Containerpflanzen werden in hässliche Plastikkästen oder Blechpyramiden gezwängt und brauchen im heißen Sommer viel Pflegeaufwand. Die Frühblüher Narzisse und Hyazinthe sprießen wie mit dem Lineal gezogen, aus der Wiese, die keine mehr ist, weil sie Rasen sein muss. Das ist kein Lebensraum, der für Insekten und Kleinstlebewesen taugt. Hier kann sich nichts natürlich regenerieren und entfalten.

Einzig der „ästhetische“ Geschmack des Menschen wird als Maßstab gesetzt. Das dieser auch bei naturnaher Gestaltung nicht zu kurz kommt, beweisen viele Landesgartenschauen und Kommunen, die sich von ökologischen Kriterien leiten lassen.

Die Erderhitzung in den kommenden Jahren wird uns bitter vor Augen führen wie sträflich es ist, das innerörtliche Klima durch nicht vorhandene Luftschneisen und pflegeleichte Grünoasen aufzuheizen. Die privaten Schottergärten und versiegelten Höfe, erhöhen die Temperaturen zusätzlich.

Die nächsten Jahre werden also von uns als Gemeindeverwaltung und Bürger viel Umdenken einfordern. Die Gewissheit, dass – wenn überhaupt – wir noch Möglichkeiten haben unseren Planeten zu erhalten, sollte dazu führen, dass die Kommune vorbildlich an ökologisch basierten Ideen zur Gestaltung des öffentlichen Raumes arbeitet und diese umsetzt.

Die Gemeinde als Vorbild sollte ihre Bürger*innen mitnehmen im achtsamen Umgang mit unserer Natur bei Mobilität, Konsum, Freizeit.

Aufgaben der Gemeinde sollten sein:
  • Natur wieder zulassen
  • Versiegelung vermeiden und entsiegeln
  • parkähnliche Radikalschnitte meiden, unterschiedliche Vegetationen zulassen
  • gestalterische Eingriffe, wie sie momentan am Badesee „Steinerne Brücke“ und der „Schlicht“ stattfinden, sollten unterlassen bleiben. Barrierefreier Tourismus muss nicht auf Kosten der Natur sein. Anstatt der vielen befestigten und mit Betonplatten eingefassten Wege, wäre es sinnvoller gewesen eine Anbindung an den ÖPNV für mobilitätseingeschränkte Menschen zu schaffen, und die Wasserqualität des Badesees „Steinerne Brücke“ zu sichern.
  • natürliche Grünareale und Frischluftzonen im Dorf zu etablieren, um mehr Raum für soziales Dorfleben im Sommer zu schaffen.
  • durch Informationsarbeit die Bürger*innen mitnehmen, auch wenn die naturnahe Gestaltung im öffentlichen Raum nicht allen gefällt.

Die Gemeindeverwaltung Neuhofen ist dem Gemeinwohl verpflichtet – sie ist verantwortlich für das was sie tut und was sie nicht tut!

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